Benediktiner sei Dank

Anna-Maria Bauer

Anna-Maria Bauer

Manchmal kommt beim Nörgeln am Ende doch etwas Gutes heraus.

von Anna-Maria Bauer

über 100 Jahre Naschmarkt

Manchmal kommt beim Nörgeln am Ende doch etwas Gutes heraus. Wenn sich die Benediktinermönche im 18. Jahrhundert nicht so sehr über das schrille Markttreiben vor ihrem Schottenstift aufgeregt hätten, wäre der heutige Naschmarkt vielleicht nie vom Magistrat von seinem Ursprungsplatz auf der Freyung zu dem Platz vor dem Freyhaus auf der Wieden verlegt worden. Und dann wäre er vielleicht nie so groß und schön geworden, wie er heute ist.

Und wie sollte man heute dann den Weg von der Kettenbrückengasse zum Karlsplatz ohne Falafel-, Wasabi-Nuss- oder Mohnzelten-Kostproben-Stärkung schaffen? Wie könnte man die ersten vorsichtigen Frühlingsstrahlen ohne Hummus-Teller im Freien richtig genießen? Wie den wieder einmal exzessiver ausgefallenen samstäglichen Flohmarkt-Einkauf ohne Kaffeestärkung verdauen? Und wie den letzten milden Herbsttag vor den ruhigen Wintertagen ohne Aperol Sprizz im wurligen Marktgebiet ausklingen lassen?

Ja, lieber Naschmarkt, auch wenn viele jammern, dass du zu einer Fressmeile verkommen bist, ich finde, du bist eine äußerst liebenswerte.

Der Naschmarkt in seiner heutigen Form feiert dieser Tage seinen 100. Geburtstag. Freitag und Samstag gibt es ein Fest. Naschereien inklusive.

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