Rätselrallye am stillen Örtchen

Rätselrallye am stillen Örtchen
Martina Salomon über die neuesten Trends von dort, wo auch der Kaiser zu Fuß hinmusste.
Martina Salomon

Martina Salomon

In moderner Architektur hat Österreich ja relativ wenig Vorzeigbares. Aber es gibt einen Ort oder besser gesagt, ein stilles Örtchen, da toben sich die Damen und Herrn Innenarchitekten hemmungslos aus: Je stylisher ein Restaurant, desto schwieriger ist es meist, am Klo den Wasserhahn aufzudrehen. Aufdrehen? Das war gestern. Jetzt gilt es herauszufinden, wo der Sensor ist, der den Hahn zum Sprudeln bringt. Oder muss man vielleicht doch direkt aufs Metall tippen?

Verstohlen beobachtet man die Nachbarin am Waschbecken, die ebenfalls hektisch vor der Armatur herumwachelt. Manchmal kommt das Wasser dann überraschend als kleine Fontäne aus einem lustigen Gitter. Davor ist allerdings noch das Rätsel zu lösen, welches nun die Herren- und welches die Damentoilette ist. Wenn Sie Glück haben, weisen handschriftliche Hinweise wie "Paul" und "Lieschen" oder die Farbe (eh klar, die rosa Tür) den richtigen Weg. Wenn Sie Pech haben, müssen Sie erst länger die beiden Männchen mustern.  An welchem bitte zeichnet sich ein Penis ab?

Zimmer mit Durchblick

In Hotelzimmern wiederum ist der letzte Schrei eine Nasszelle mit Glasfront direkt hinter dem Kopfende des Doppelbettes. Ideal für voyeuristische Blicke des Zimmergenossen. Bis Sie endlich zufällig den Schalter gefunden haben, der aus der durchsichtigen Scheibe ein Milchglas macht, sind Sie meist schon wieder am Abreisen. (Aber es ist nicht sicher, ob sie es bis dahin geschafft haben, die blöde Klimaanlage abzudrehen, die aus moderaten mitteleuropäischen 21 Grad frostige 16 macht.)

Die einzig sinnvolle Innovation auf diesem Gebiet ist der Turbo-Händetrockner, der  den Siegeszug durch öffentliche Toiletten  angetreten ist. Geht blitzschnell und ist auf Skihütten im Jänner ein Segen: Nichts wärmt eingefrorene Hände besser auf.

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