Nur fade Früchte gibt’s im Übermaß

Hübsch anzuschauen, aber geschmacklos: Felsenbirnen.
Martina Salomon über Felsen- und Mostbirnen, Klar- und sonstige Äpfel.
Martina Salomon

Martina Salomon

Wachsen in Ihrem Garten auch immer die falschen Früchte? Der nie gepflanzte Strauch, der zum Baum ausartete, ließ in den vergangenen Wochen wieder mal massenhaft gelbe, geschmacklose Früchte zu Boden regnen. Scheinen "Kriecherln" zu sein, die ich in der oberösterreichischen Form der Ringlotten schon als Kind hasste, weil sie daheim zu fadem, grün-gelbem Saft verarbeitet wurden. Der schmeckte noch grauenhafter als der familiäre Zwetschkensaft – und löste ein jahrelanges Zwetschken-Trauma aus. Hausgemachte Zwetschkenterrine mit Zimt-Eis ist mittlerweile okay, Zwetschkenmarmelade hingegen kommt mir nicht auf den Tisch.

An einem anderen strauchartigen Baum ergötzen sich die Amseln an kleinen roten Beeren. Die Recherche ergab: Felsenbirnen. Als Kuchenauflage leider nur beschränkt brauchbar. Der Ehemann sammelt trotzdem unverdrossen und friert sie ein. Ich schmeiße sie in der nächsten Saison auf den Kompost. (Frostschock für die Würmer!)

Kindheitserinnerung Klaräpfel

Dann gibt es da noch massenhaft Mostbirnen, auf die sich nur die Wespen freuen. Der Baum ist unkaputtbar und hat selbst heimtückische Mordversuche von (der Redaktion namentlich bekannten) Familienmitgliedern überlebt.

Und die weitere Ernte? Eine angestochene Marille von zwei großen Bäumen, ein paar harte Pfirsiche, keine einzige Feige, und heuer fällt selbst die Zwetschken-Ernte mager aus.  Nur Himbeeren und Ribiseln lassen uns nie im Stich. Kürzlich, auf Oberösterreich-Besuch, fiel mir ein wunderschön altmodischer Baum ins Auge. Überreichlich behängt mit Früchten, die ich leider ebenfalls nie mochte: Klaräpfel, auch eine Kindheitserinnerung! Nicht lagerbar, mehlig, von Würmern überaus geschätzt. Der Garten Eden lag wohl nicht in Wien – und auch nicht in Oberösterreich.

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