Musen

Musen. Ihr Lebensmittelpunkt war der Diwan. Auf dem sie Künstler inspirierten und eroberten. Genialität zog sie hypnotisch an. Wie andere Geld, Macht und schöner Schein. In der Antike galten sie als Schutzgöttinnen der Künste. In späteren Zeiten haben sie den Olymp verlassen, mutierten zu Frauen aus Fleisch und Blut, mit Herz und Seele, Geist und Geschmack. Ihre unwiderstehliche Erotik befreite von moralischen Dünkeln. Ihre faszinierende Aura beflügelte meist verklemmte Künstler. Ihr possessives Gehabe entfachte Krisen und Komplikationen. Die Musen – fast jede eine kultivierte, genieverschlingende Femme fatale – baten zum Tee, hielten Cercles, déjeunierten und dinierten. Um dann zum Höhepunkt zu kommen. Auf dem Diwan. Wie Berta Zuckerkandl. Hier wurde die Idee zur Secession geboren, der Aufschwung Wiens im Fin de Siècle als Zentrum geistiger Erneuerung initiiert. Auf meinem Diwan wird Österreich lebendig, zog sie am Ende ihres exzentrischen Lebens zufrieden Bilanz.

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