"Ein Geschöpf Gottes"

Die Woche im Rückblick.
Michael Hufnagl

Michael Hufnagl

Wenn das nur nicht als Sitcom endet.

von Michael Hufnagl

über die Woche im Rückblick

Das Gesicht der Woche machte Kathrin Nachbaur auf dem Rücksitz jenes ORF-Autos, in dem (der nicht angeschnallte) Frank Stronach das Thema Hinrichtung erläuterte. Man konnte der Frau den Schmerz ansehen, als ihr Milliardärsboss von „Berufsmord“, „Todesstrafe“ und „Parteiprogramm“ faselte. Sie entgegnete daher vorsichtig: „Also ich glaube, in Österreich würde sich das nicht durchsetzen.“ Was in der Übersetzung aus dem Devoten ins Reale bedeutet: „ Frank, bist du völlig von Sinnen?“ Dieser blickte daraufhin drein, als müsste er den Weltrekord im Zitronenkauen brechen und zuckte mit den Schultern. Denn: „Das ist meine Lebensphilosophie.“

Und an dieser durfte sich in der Folge das Team, das dem Namenspatron die Gefolgschaft verweigerte, ebenso abarbeiten wie sämtliche staatstragenden Kommentatoren und jubilierenden Komödianten. Im Eiltempo verschwanden Parteien und Politiker, Themen und Wahlkampfparolen in einem dunklen Loch – gekillt durch Franks Wortfetzen-Guillotine.

Nachdenken

Aber schon beim KURIER-Tag relativierte der Restaurator der Ruine Österreich in der für ihn typischen Klarheit: „Das ist Schnee von gestern. Im Team sind die alle dagegen. Ich töte nicht einmal eine Spinne. Die werf’ ich raus. Ich bin kein Jäger. Tiere sind ein Geschöpf Gottes – das heißt noch lange nicht, dass man da grausam sein muss. Im Tierschutz machen wir gar nichts. Da läuft vieles falsch in diesen Gebieten. Das war meine persönliche Sache zum Nachdenken. Über die Berufskiller.“

Und darüber dürfen jetzt wir nachdenken. Wie über Chinesen, die allenfalls in unserem Land einmarschieren, einen Österreich-Euro oder die Frage, ob das alles wahr sein darf.

Leidtragende sind andere Köpfe, die aus Platzmangel viel zu wenig Aufmerksamkeit für Verdienste um die Republik erhielten. Wie ÖVP-Umweltminister Berlakovich, der forderte, das seit 2011 nicht mehr in Betrieb befindliche AKW Fukushima müsste abgeschaltet werden. Oder SPÖ-Gesundheitsminister Stöger, der via Heute ein gesetzliches Verbot für „überzogen“ erachtete. Und zwar jenes, wonach in Wiens Kindergärten selbst gemachte Geburtstagstorten nicht verzehrt werden dürfen. Damit bewies Stöger a) großes Gespür für das wählende Hobbybäckervolk und b) dass es ihn als Minister tatsächlich noch gibt.

Zurück

Den Satz der Woche sprach aber Fritz Neugebauer. Der Chuck Norris der Gewerkschaft meinte nämlich nach mittlerweile 34 Verhandlungsrunden, man müsse „die Frage des Lehrerdienstrechts auf den Ursprung zurückführen.“ Als Startschuss für das Projekt „Reform 2025“?

Abseits der Politik gab ...

... der frühere Austropopstar Rainhard Fendrich die Trennung von seiner Frau,

... der frühere Austroteamkicker Paul Scharner das Ende seiner Karriere,

... die aktuelle Austrobeauty ihre Schuhplattler-Idee für die Miss-World-Wahl bekannt.

Drei Nachrichten, die wohl gemeinsam nicht so bedeutend sind wie eine Enthüllung in Format: In Wien Währing soll sich in einem Haus in US-Besitz ein Horchposten der NSA befinden. Dort herrscht angeblich akute Hellhörigkeit für alle Wiener Wahrheiten. Wenn das nur nicht als Sitcom endet.

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