Conchita Wurst muss dringend hinaus aus diesem gemütlichen Land der Zu-Tode-Umarmer

von Gert Korentschnig

Über die Marketing-Fallen von Österreichs Song Contest-Gewinnerin:

An diesem Dienstag, um 7.30 Uhr, wird es sich begeben, dass Conchita Wurst im Ö3-Wecker ihren neuen Song vorstellt. Er heißt „My Lights“ und ist der Titelsong der diesjährigen „Licht ins Dunkel“-Kampagne.

Nun ist nicht das Geringste dagegen einzuwenden, dass sich Frau Wurst im Kreise von Wolfgang Ambros oder der Gruppe, die auf den Namen „Die Seer“ hört, mit einer CD für Benefiz-Zwecke engagiert. Das soziale Denken macht sie sogar besonders sympathisch.

Aber langsam fragt sich jemand, der Conchita Wurstens Sieg beim Song Contest als wunderbares Statement für Toleranz bejubelt hat: Wann geht eigentlich etwas weiter mit ihrer internationalen Karriere? Ein paar Wochen lang war die Dame, die es mit ihrem Raketenstart weltweit auf die Titelblätter geschafft hatte, in der Wahrnehmung auf einer Ebene mit Elton John oder Lady Gaga. Jetzt ist sie zwar ein professionell in Szene gesetztes Testimonial für eine Bank, wird aber abseits davon in erster Linie durch Auftritte auf dem Society-Parkett wahrgenommen. Dass sie etwa bei der Udo-Jürgens-Geburtstagsshow nicht dabei war, ist marketingmäßig ein Riesenfehler. Stattdessen war sie bei der „Starnacht am Wörthersee“.

Conchita Wurst muss dringend hinaus aus diesem gemütlichen Land der Zu-Tode-Umarmer, auf den internationalen Markt – und das in ihrer Profession als Sängerin und nicht nur mit Auftritten im Pariser „Crazy Horse“. Sonst endet sie ganz rasch als Sternschnuppe.

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