Große Nöte, sicher kein Notnagel

Gert Korentschnig

Gert Korentschnig

Die Entscheidung für Bergmann ist in dieser Krisenstimmung wohl die beste.

von Gert Korentschnig

über die Burg-Bestellung von Karin Bergmann

Wer eine Lösung in der Kärntner Ortstafelfrage schafft, der kann wohl auch mit der nicht minder komplizierten Kulturszene umgehen: Diese Hoffnung hat sich zumindest in den ersten Arbeitswochen des neuen Kulturministers bewahrheitet.

An seinem ersten Tag in dieser Funktion gab Josef Ostermayer ein Gutachten in Auftrag, das die Mitverantwortung von Matthias Hartmann am Finanzskandal überprüfen sollte. Als diese belegt war, entließ er ihn kurzerhand und fristlos.

Nur eine Woche nach diesem angesichts der österreichischen Probleme-Aussitzer-Mentalität ungewöhnlichen Machtwort präsentierte er Karin Bergmann als interimistische Leiterin ( der KURIER hatte als erstes Medium darüber berichtet). Über ihre Qualitäten musste Ostermayer im Detail gar nicht Bescheid wissen – aber er hört offenbar auf die richtigen Menschen und agiert lösungsorientiert.

Die Entscheidung für Bergmann ist in dieser Krisenstimmung wohl die beste. Die erste Frau an der Spitze des Hauses gilt im Ensemble als Integrationsfigur. Sie führte das Theater (mit Klaus Bachler als Chef) bereits eine Saison über weite Strecken, als dieser parallel zu Wien schon in München engagiert war.

Sie ist ein Theaterprofi durch und durch. Und alles andere als ein " Notnagel", worauf sie selbst großen Wert legt. Allein die Tatsache, dass ihr Vertrag bis Ende August 2016 läuft, also mehr als zwei Jahre, beweist das. Innerhalb dieser Zeit kann sie künstlerisch einiges bewegen. Die größte Herausforderung aber wird es sein, dazu beizutragen, dass das Haus wieder ökonomisch fit wird. Die finanzielle Situation ist katastrophal.

Wer könnte die Burg dann ab der Saison 2016/’17 längerfristig führen? Es ist noch viel zu früh, um das zu prognostizieren. Aber allein der Zeitrahmen legt nahe, dass man Kandidaten wie Sven-Eric Bechtolf (der bis inklusive Sommer 2016 die Salzburger Festspiele leitet) und Martin Kušej (ist bis dahin in München unter Vertrag) zumindest berücksichtigen möchte. Oder es wird wieder einmal aus einer Interimslösung eine endgültige.

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