Zuckerfreier Selbstversuch

Doris Knecht

Doris Knecht

Erst einmal muss man von der Schokolade runter

von Doris Knecht

über den neuen Feind am Speiseplan

Der neue Feind am Speiseplan: Zucker. Eh schon länger, denn es wird immer klarer: Es ist der Zucker, der Menschen am meisten schadet. Nicht Fett, das seit den 1980er-Jahren geächtet und auf teils bizarre Art ersetzt wurde. Jetzt zeigt sich: Die ganzen Light-Produkte, die ganzen fettfreien Desserts und Joghurts waren für den Hugo, weil das nicht so böse Fett, zwar reduziert und extrahiert wurde, vom wirklich Schädlichen, dem Zucker, aber nach wie vor überreichlich enthalten war und ist.

In England wird jetzt, mit viel Druck von Jamie Oliver, der Ruf von Soft Drinks mit entschiedenem Vorsatz ruiniert, sogar eine Zucker-Steuer wird angedacht: Weil gezuckerte Limonaden, das wird immer deutlicher klar, die Hauptschuld am Übergewicht der britischen Kinder tragen.

Wobei: Letztlich sind es natürlich die Eltern, die ihre Kinder mit diesen Zucker-Drinks füttern und kein Bewusstsein dafür haben, was sie damit anrichten. Bzw: offenbar tatsächlich nicht sehen, was das bewirkt: Der Guardian berichtete vergangenes Jahr über eine Studie, nach der Eltern einschätzen sollten, ob ihr Kind stark übergewichtig, übergewichtig, normal oder untergewichtig ist.Von 389 offiziell als stark übergewichtig eingeordneten Kindern wurden nur vier von ihren Eltern auch so eingeschätzt.

Allerdings ist es wirklich gar nicht einfach, einen Haushalt vom Zucker wegzubekommen: ein Selbstversuch beweist es. Vor allem: Erst einmal muss man von der Schokolade runter, was z. B. für Ihre Autorin ganz schön hart ist. Wenn man das geschafft hat, kann man, um dem praktisch überall versteckten Zucker zu entkommen, eigentlich nur noch selbst Gekochtes und Gebackenes verspeisen und darf ausschließlich Wasser, Kaffee und Tee trinken. Und muss beim Kuchenbacken auf teure Zucker-Austausch-Stoffe zurückgreifen, wie etwa Xylitol. Das funktioniert, macht einen selbst gebackenen Kuchen allerdings zu einem Luxusgut. Aber: die Lust auf Zucker lässt bald nach. Trotzdem, ganz schön schwierig.

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