Wie die sieben Königslande

Doris Knecht

Doris Knecht

Irgendwann müssen sie ja doch raus

von Doris Knecht

über Paradeiser und Regen

Achtung, Paradeis-Grenze. Leserin Dagmar H. hat nämlich gefragt. Was jetzt mit den Paradeisern sei. Ja, was ist mit den Paradeisern … Nix ist. Also, im Prinzip. Und bis jetzt. Die Paradeiser-Setzlinge sind vorletztes Wochenende gemeinsam mit den Zucchini und den Gurken vom Erker der netten Nachbarin auf mein Fensterbankl gezogen. Und wenngleich das trügerisch warme Mai-Wochenende dazu verleitete, den Mangold und die Salate einzupflanzen und mit Schneckenkorn-Barrikaden zu sichern, als wär’s ein Schutzwall gegen die Dothraki aus "Game of Thrones", ließ ich mich von Sonne und lauen Lüfterln nicht täuschen: Lieber noch nicht. Lieber sollen die Tomaten noch eine Woche lang zum Fenster hinausschauen in die wankelmütige, unzuverlässige Frühlingsklimatik.

Und was hatte ich? Recht hatte ich, denn wenngleich das Pfingstwochenende wenigstens keine Fröste mehr mit sich brachte, so doch wesentlich mehr Flüssigkeit, als Paradeiser und Paradeiserartige zu schätzen wissen. (Dafür sind die Schnecken sehr, sehr glücklich und feiern kleine Festivals in Hof und Beeten. Die freundliche Leserin Edith N. riet mir zu je einem Quadratmeter Brennesseln in den Ecken des Gartens, das zöge die Schnecken quasi wie von selber aus dem Gemüsebeet. Als Besitzerin eines Grundstücks, das von Brennesseln quasi umwuchtert ist wie –- um bei GoT zu bleiben – die sieben Königslande von der großen Mauer, kann ich das leider nicht bestätigen.)

Aber irgendwann müssen sie ja doch raus, das Wachstum erfordert richtige, nährstoffreiche Erde in großen Töpfen. Und dafür wählte ich diesen lauen, trockenen Vormittag nach einem endlich trockenen Feiertag, schaufelte alte Erde weg, schleppte neue heran und stellte die Plastikkiste mit den Setzlingen hinaus, auf dass sie schon einmal original Außenluft schnuppern. Mehr hat’s nicht gebraucht. Schlagartig setzte starker, anhaltender Regen ein. Die Paradeiser kommen dennoch raus. So ist das jetzt. Sie sollen sich lieber schon mal gewöhnen.

Kommentare