Sonnenuntergang: 16.09 Uhr

Doris Knecht

Doris Knecht

Die Winter-Radler werden immer mehr. Die meisten leuchten übrigens im Dunkeln, zum Glück.

von Doris Knecht

über Radfahrer im Winter

Der Kollege Rauscher vom lachsfarbenen Mitbewerber schrieb diese Woche über das Winter-Problem der unsichtbaren Fußgänger. Tatsächlich ging die Sonne gestern um 16.09 Uhr unter und heute erst um 7.12 Uhr wieder auf: 15 Stunden am Tag ist es derzeit finster. (Stimmungsaufhellender Song-Tipp: Rocko Schamoni, "Der Mond".)

Für unbeleuchtete Radfahrer fehlt dieser Kolumne ja seit je das Verständnis. Aber auch bei der Fortbewegung per Pedes ist Ihre Autorin ein Fan selbstklebender Reflektor-Streifen und -Folien, erwerblich im Einzelhandel (z.B. in Näh-Zubehör-Läden) oder online. Die schneidet man in ansprechende Längen oder Formen und beklebt damit Mäntel, Ärmel, Krägen, Hauben, Fahrräder, Roller, Skateboards, Kinderwägen, Schuhe, Rucksäcke, Schultaschen. Und macht damit das, was darin steckt, auch im Finstern für Autofahrer sichtbar.

Der Kollege verwendete in diesem Kontext den Begriff "autozentristisches Weltbild", welchen man mit großer Zustimmung abnickt. Auf irgend einem Blog-Portal, HuffPost oder so etwas, gab es letzte Woche ein – ziemlich unseriöses – Europa-Ranking, was die die einzelnen Länder am meisten auszeichnet: Dort war zu lesen, Österreich habe die wenigsten Radfahrer.

Andere Statistiken und auch der Wiener Fahrradbeauftragte Martin Blum widersprechen dem zwar, aber darüber, dass Österreich beim Radfahren noch immer weit vom Spitzenfeld entfernt ist, herrscht Konsens.

Natürlich wollen viele genau daran auf keinen Fall etwas ändern, die meisten von ihnen nutzen, gezwungenermaßen oder nicht, täglich ihren Pkw. Die Krone ging letzte Woche so weit, die Einstellung aller Radverkehrs-fördernden Maßnahmen zu fordern, eine "klare Mehrheit" habe sich in einer Krone-Umfrage gegen weitere Investitionen im Radverkehr ausgesprochen.

Vielleicht deshalb, weil man nun nicht einmal mehr im Winter vor RadlerInnen Ruhe hat: Die Winter-Radler werden immer mehr. Die meisten leuchten übrigens im Dunkeln, zum Glück.

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