Na gut, dann tun wir halt, was man tut

Über den Wintereinbruch mitten im Winter.
Doris Knecht

Doris Knecht

Leider ist das dazu so perfekt harmonierende Weihnachten längst vorüber.

von Doris Knecht

über den Wintereinbruch

Jetzt haben wir genau den Winter, den wir uns zu Weihnachten gewünscht hätten, als es zehn Grad plus hatte und die Mutter hochfrequent jammerte, wie viel schöner es jetzt wäre, wenn es schneien würde statt zu regnen, weil von Rechts wegen hier, hier und hier eine Schneedecke hergehören tatert und weiße Wipfel sowieso. Jetzt hätten wir das alles, leider ist das dazu so perfekt harmonierende Weihnachten längst vorüber, und die meisten fangen schon an, sich nach dem Frühling zu sehnen. Aber gut, soll jetzt eben noch nicht sein.

Finden wir uns also ein. Respektieren wir also das Wetter. Tun wir also, was man tut, wenn es draußen dermaßen schneit und immer weiter schneit. Drinnen bleiben.

Und zwar im Flanell-Pyjama und mit dicken Wollsocken, möglichst mit einem Schaffell in Sichtweite, denn so ein Fell macht schon schön warm, wenn man es nur anschaut.

Tee trinken selbstverständlich, oder eine Kräuter-Infusion, oder einen Ingwer-Aufguss, oder eine heiße Schokolade. Lesen, und zwar ein dickes Buch. Kollegin S. schlägt vor: „Anna Karenina“, ich dagegen erwäge, Malcolm Lowrys „Unter dem Vulkan“ neuerlicher Lektüre zuzufügen, weil es in dem Buch so heiß ist. Oder „Winter in Maine“ von Gerard Donovan, das vielleicht wunderbarste Buch, das ich im letzten Jahr gelesen habe. (Habe ich das schon einmal empfohlen?) Und jenen, die immer noch hoffen, dass der Schnee schon morgen wieder schmelze, lege ich „Für den Herrscher aus Übersee“ ans Herz, ein undickes, aber schönes und überzeugendes Buch der jungen österreichischen Autorin Teresa Präauer.

Kochen, essen und – Himmel, die Zeilen sind schon fast aus –, US-Serien staffelweise schauen (die erste Staffel „Girls“ z. B.).Oder einfach auf dem Schaffell sitzend aus dem Fenster in die weiße Kälte schauen …

Und am Abend dann doch hinausgehen und in warmen Schuhen durch die ungewohnt sanfte Stadt knirschen. Denn wie oft kommt das schon vor? Schon schön, so viel Schnee.

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