Ein sehr exklusives Paar Schuhe

Doris Knecht
Oh ja, man saß am Sonntag auch vor dem Fernseher und war auch nervös: Man hatte nämlich ordentlich Angst ...
Doris Knecht

Doris Knecht

Oh ja, man saß auch vor dem Fernseher und war auch nervös: Man hatte nämlich ordentlich Angst, dass man gleich zwei Halbwüchsigen erklären muss, warum da kein zappelndes weißes Strichmännchen mehr durch den Bildschirm saust, sondern ein Feuerball und dann nichts mehr. Und man war ordentlich froh, dass das nicht passiert ist, dass die Kinder nicht via ORF miterleben mussten, wie da einer live vor Publikum in den Tod springt und verglüht, weil er der Beste und der Tollste sein wollte. Alles ging gut, zum Glück.

Sowieso ging alles gut, schreibt Freundin Andrea D., eine von nunmehr drei Millionen Stratosphären-ExpertInnen: Und zwar, weil jede Fahrt auf der Südosttangente viel gefährlicher sei als dieser tausendfach abgesicherte Sprung von einem, der schon tausend Mal gesprungen war.

Also, was war das jetzt? Baumgartner ist aus einem Ballon gehüpft, raste durch die Atmosphäre, dann ging sein Fallschirm auf und er landete sicher. Es war nicht, als hätte er als erster Mensch einen Fuß auf einen fremden Planeten gesetzt oder ein Mittel gegen Aids entdeckt. Aber Schallgeschwindigkeit, gut, das ist schnell. Der hat das geschafft und damit sein Ziel erreicht, jetzt ist er weltberühmt und freut sich, und alle, die ihm geholfen haben, freuen sich mit. Millionen haben sich sattgesehen, die Kinder haben in der Schule was zu reden. Passt.

Natürlich könnte man hier Überlegungen anstellen, was man mit dem Geld, das dieses Spektakel gekostet hat, alles Sinnvolleres hätte machen können: Aber man muss nicht. Sagen wir, Felix Baumgartner hat sich ein sehr teures, sehr exklusives, sehr lang ersehntes Paar Schuhe geleistet und fühlt sich damit jetzt besser: schöner, größer und anziehender. Es sei ihm vergönnt, von Herzen.

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