Das ist nun einmal verboten

Doris Knecht

Doris Knecht

Ein Busfahrer sollte nicht "das Recht" haben, ein achtjähriges Kind aus einem Bus zu werfen.

von Doris Knecht

über Sicherheit am Schulweg

Am 9. Mai stieg Nikolaus G.s Sohn wie jeden Tag in Kritzendorf in den Bus, der ihn zur Schule bringt. Er hatte seinen Roller dabei. Der Sohn stieg hinten ein, der Busfahrer deutete ihm von vorne, dass er den Roller zusammenklappen solle. Der Sohn, Oscar, meinte, er wisse nicht, wie das geht. Daraufhin warf ihn der Busfahrer aus dem Bus. Oscar ist acht Jahre alt.

In seinem Mail an die Busfirma schreibt Herr G.: "Mein Sohn hatte Glück, er ging weinend nach Hause, und meine Frau brachte ihn dann mit dem Auto in die Schule. Doch was, wenn sie nicht zu Hause gewesen wäre?" Der Bus sei, so Herr G. in dem Schreiben, nicht voll gewesen, der Fahrer kenne das Kind und wisse, dass es täglich nur wenige Stationen fährt.

Die Busfirma antwortete mit einer Entschuldigung "in aller Form", der Fahrer sei ermahnt worden, "den Fahrgästen auch beim Zusammenklappen zu helfen, sollte es Probleme geben". Aber: "Generell sind Scooter im Bus ein Sicherheitsrisiko und müssen zusammengeklappt werden, da nun mal der Busfahrer das Risiko trägt, sollte etwas passieren. Demnach hat der Buschauffeur auch das Recht, Ihren Sohn des Busses zu verweisen, wenn das Sportgerät nicht zusammengeklappt wird."

Die Antwort befriedigte Leser G. nicht: Er findet, ein Busfahrer sollte eben nicht "das Recht" haben, ein achtjähriges Kind aus einem Bus zu werfen, selbst dann nicht, wenn es einen Fehler macht. In der Tat: Was, wenn das Kind daraufhin den gefährlichen Weg über mehrere Busstationen mit dem Roller selber fährt und es passiert etwas? Selber schuld?

Herr G. wollte das nicht auf sich beruhen lassen. Er wandte sich an die Ortsvorsteherin von Kritzendorf: Auch die wiegelte ab. Es könne bei einer "Ansammlung von vielen Schülern zu Unstimmigkeiten kommen", sie verstehe, dass Herr G. als Vater darüber empört sei, aber die Firma habe sich entschuldigt, also.

Man würde sich andere Antworten wünschen: Solche, die Sicherheit von kleinen Bus-Passagieren garantieren, absolut.

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