Grillen statt was auszukochen ...

Dieter Chmelar

Dieter Chmelar

Da grillen Sie lieber drei (zähe) Stunden Koteletts, statt ein paar Sekunden Hirn auszukochen.

von Dieter Chmelar

über "Die große Grillshow"

Irgendwann – eh erst nach handgestoppten drei Minuten – half einem nur noch "porentief" geschwärzter Schmäh: Was soll, bitteschön, eine "Große Grillshow" ohne die Damen und Herren Schweinsteiger & Wurst, ganz zu schweigen vom Auch-Hier-Experten Niki Lauda? Die, auf der Kohle der Gebührenzahler dreier (!) Länder versengtes Fleisch gewordene Feuerbestattung der Fernsehunterhaltung gemahnte Überlebende mit der – in diesem Falle – Gnade der frühen Geburt an die ...

... gute alte Zeit. Sagen Sie nicht Oje!

Nein, früher war nicht "alles besser". Aber es war wenigstens gelegentlich besser "gemeint". Ich erinnere in diesem Zusammenhang an europaweit (tele-)visionäre Errungenschaften des ORF jener fernen Tage, vornehmlich in den 1970ern:

Der Club 2 als erste regelmäßige Diskussionsrunde mit Kalibern, deren IQ die Raumtemperatur gern übertraf; Wir als erste knallharte Konsumentenschutzsendung; Sport am Montag, Panorama, Prisma, Teleobjektiv oder Ohne Maulkorb als kühle, kluge, kompetente Featuresendungen; Kottan ermittelt oder Ein echter Wiener geht geht nicht unter als erste Serien mit Satire-"Sondererlaubnis"; schließlich Showformate wie Wünsch dir was als Programm mit Portefeuille zur Provokation.

Und heute? Versuchen "Verantwortliche", ihren Job nur zu erhalten, statt ihn zu tun oder gar zu riskieren. Da grillen Sie lieber drei (zähe) Stunden Koteletts, statt ein paar Sekunden Hirn auszukochen.

Das nennt man bildungsfern sehen.

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