Goldschatz & Babyschweindi

Dieter Chmelar

Dieter Chmelar

Ich finde, dass man dankbar sein muss, wenn man in diesem Land nur einen Django umgehängt kriegt.

von Dieter Chmelar

Über Fluch und Segen von Spitznamen

Marcel Prawy selig mochte keinerlei Spitznamen in der Hochkultur. Ich vermute daher, auch seinen eigenen, Marcello, nicht. Lenny, sagte er, würden nur alle zu Leonard Bernstein sagen, die ihn nicht kennen, und er wäre ja auch nicht per Herbie mit dem Porsche-Fahrer Karajan (gewesen). Alle genannten Personen weilen längst unter uns – im friedhofsgeografischen Sinne – und können sich also nicht mehr gegen das oben gepflogene Missbrauchtum wehren.

Andererseits: Was waren das für Zeiten, als noch Prawy & Karajan zu den berühmtesten Landsleuten in der Welt zählten! Heute sind das, traut man seinen von Unterschichtenfernsehen & Talmi-Hochglanz erröteten Augen, die drei M & Ms.

Mörtel, Mario und Max.

Der eine, Lugner, heißt mittlerweile angeblich wirklich so. Die anderen beiden, die sie in Deutschland zum Tittenprinzen adelten, sind zwar grad so blaublütig wie ein Krampfadernträger, also väterlicherseits eher Auf & Davon als Von & Zu, aber sie riskieren dennoch gern eine kesse, von Schaumburg gekrönte Lippe. Ja, ja, ich weiß, das Duo tritt meist als Alleinunterhalter auf – nun kam diesem die Geliebte boshafterweise just zu einem Zeitpunkt abhanden, zu dem er sich nicht vom Fleck rühren konnte, war er doch "containiert".

Die Kosenamen der entzweiten Ninja-Turtler: Babyschweindi bzw. Goldschatz – und fragen Sie mich ja nicht, wer wer war.

Ich finde jedenfalls, dass man dankbar sein muss, wenn man in diesem Land nur einen Django umgehängt kriegt.

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