Das Verhältnis Journalist/Politiker war auch schon einmal fruchtbarer

von Philipp Wilhelmer

Was wir diesen Dienstag vom ORF-"Report" lernen konnten

Das Verhältnis Journalist/Politiker war auch schon einmal fruchtbarer. Das machte die TV-Rückschau auf ein Jahr Regierung „Faymann II“ im ORF-„Report“ am Dienstagabend mit einem kleinen Zusammenschnitt deutlich. Die im Nebenher-Traben vorgetragenen Fragen sind vom Hochplateau des Einfallsreichtums ein gutes Stück entfernt („Sind Sie enttäuscht?“, „Haben Sie ein Schweigegelübde abgelegt?“). Demgegenüber wird der Satz „Ich gebe heute keine Interviews“ mit zunehmender Erleichterung zur Kenntnis genommen. Wir werden es noch erleben, dass sich ein Reporter vor laufender Kamera dafür bedankt.

Höhepunkt der politmedialen Kuriositäten im Jahr eins von Faymann II war jener Moment, als ein ORF-Reporter der frisch umgebildeten Regierungsspitze die Frage stellte, was sie sich von den Änderungen denn nun erwarte. „Sonnige Tage!“, schoss es unter dem Regenschirm des zum Bundespräsidenten eilenden Vizekanzlers hervor. Man sollte Mikrofone verbieten.

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