Schwerer als gedacht

Manchmal reicht es, den Fernseher einzuschalten, um froh zu werden.

von Anna Gasteiger

über Dankbarkeit

Oft kann man echt froh sein. Darüber, dass man einen Job und ein Dach über dem Kopf hat. Dass die Sonne es wieder einmal geschafft hat, fürwitzig ein paar Strahlen durch die Wolkendecke zu schicken. Dass die Krisenherde dieser Welt relativ weit weg sind (was uns nicht davon abhalten sollte, mit den Menschen zu fühlen, die dort leben). Dass es derzeit überall Kürbisse zu kaufen gibt und dass sie so gut schmecken. Dass in der Familie alle gesund sind. Dass die Autoreparatur weniger gekostet hat als befürchtet. Dass bald der erste Schnee fällt. Dass in nur fünf Monaten der Frühling beginnt. Dass in nur elf Monaten der Herbst beginnt. Manchmal reicht es auch, den Fernseher einzuschalten, um froh zu werden. Darüber, dass man nicht dort drinnen sein muss, sondern es sich davor gemütlich machen kann. Stellen Sie sich vor, Sie müssten … ...wie Mirjam Weichselbraun die „Nacht des Sports“ moderieren und einen Preisträger fragen: „Was sagt man da?“ (Er sagte: „Ja, also… schwerer als gedacht.“) ... sich bei beim Ferienlager für postadoleszente Selbstdarsteller, auch bekannt als „Austria’s next Topmodel“, schimpfen lassen, weil Sie Ihren Freund illegalerweise geküsst haben? ... als Christa Kummers Stöckelschuh oder, noch schlimmer, Peter Rapps Bart ihr Fernsehdasein fristen? Nein, man kann echt froh sein. Es ist alles viel, viel schwerer als gedacht.

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