Das ständige Drüberquargeln ist nervend und respektlos.

von Guido Tartarotti

über die Song-Contest-Vorausscheidung und ihre Jausenbrote.

Die ORF-Vorausscheidungs-Show (Vorausscheidung ist ein interessantes Wort) zum Song Contest hatte zwar mit 391.000 Zuschauern eine schwache Einschaltquote, aber sie erfüllte ihren Zweck – die heimische Musikszene zu beschäftigen. Und womit beschäftigt sich die am liebsten? Mit streiten. Kaum war die Show vorbei, befetzten einander auf den diversen sozialen Kanälen die Wichtigen, Halbwichtigen, Frühereinmalwichtigen und Demnächstsichersehrwichtigen des österreichischen Musikbetriebs: Waren die Bands gut oder schlecht? Wer durfte sie aussuchen und warum? Wer darf sich dabei wichtig machen und wer nicht? Für den ORF ist das ideal. Denn so kommt die Szene vor lauter streiten nicht dazu, die Frage zu stellen, worum der ORF immer dann, wenn gerade kein Song Contest in Wien ist (also nahezu immer), die heimische Musikszene höflich, aber doch ignoriert.

Erster Eindruck von der Show: Das ständige Drüberquargeln über die Lieder ist nervend und grob respektlos. Die Teilnehmer sind durchaus originell, künftiger Song-Contest-Sieger ist eher keiner unter ihnen. Und genau das ist das Allerwichtigste für den ORF: Den Bewerb mehrmals hintereinander zu gewinnen (wie Irland 1992, 1993 und 1994) wäre ein untragbares finanzielles Desaster.

Faszinierend waren die Jausenbrote der Jury. Zuerst lagen da Eierbrote, dann wurden wie von Zauberhand Wurstbrote daraus, dann waren es plötzlich wieder Eierbrote. Vielleicht sollte man die magischen Eierbrote in den Wettbewerb schicken?

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