Klug, aber laut

Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Das sollten sie vielleicht noch üben.

von Guido Tartarotti

über die Serie ,Criminal Minds'.

Sagen Sie nicht, Sie kennen „Criminal Minds“ nicht. Jeder kennt „Criminal Minds“, schon deshalb, weil die Serie auf nahezu jedem Sender irgendwann läuft. Wenn man zu einer beliebigen Zeit den Fernseher in Betrieb nimmt und durch die Kanäle zappt, ist die Chance sehr hoch, auf „Criminal Minds“ zu stoßen.

Im Mittelpunkt von „Criminal Minds“ stehen die Profiler. Profiler sind im Fernsehkrimi das, was vorher, in Serien wie „ CSI“, „CSI Las Vegas“ und „CSI Hollabrunn“ die Forensiker waren. Bei „Criminal Minds“ werden die Täter nicht überführt, weil sie am Tatort ein Molekül eines Autolacks hinterlassen haben, der nur in einer einzigen Werkstatt in Des Moines, Iowa, Verwendung fand. Sondern deshalb, weil die Kriminalpsychologen aus der Art, wie die Leiche im Wald liegt, rückschließen können, wie alt der Täter ist, welchen Bildungsgrad er hat, welches Auto er fährt und ob er seine Mutter hasst.

„Criminal Minds“ ist, wie fast alle US-Serien, atemberaubend gut gemacht, die Geschichten basieren immer auf realen Fällen, die Figuren sind gut entworfen und mit ausreichend Verhaltensoriginalitäten ausgestattet, um auch komisch zu wirken.

Merkwürdig ist nur eines: Da sind die klügsten Ermittler des FBI an der Arbeit. Und trotzdem fahren sie immer, wenn es darum geht, den Täter zu stellen, mit Sirene und Blaulicht zum Tatort – und sind dann schwerst überrascht, dass der Täter nicht überrascht ist. Das sollten sie vielleicht bei der Ausbildung noch üben, in Quantico.

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