Jeder Zeit ihre Grausamkeit

Anlässlich des Abschieds von Andy Borg wagten wir einen Besuch in der Parallelgesellschaft: „Musikantenstadl“, das sind jene Menschen, vor denen mich meine Eltern immer gewarnt haben.

Tatsächlich ist der Kulturschock heftig. Da hüpfen singende Frauen in Knackwurstverkleidung durchs Bild. Da trägt der Moderator jene Glanz-Sakkos, die in amerikanischen Filmkomödien den Gebrauchtwagenhändlern zugeordnet werden. Da reimt ein Herr Gabalier „verliebt“ auf „besiegt“, was definitiv nicht den Reim-Regeln entspricht, die man in der Schule gelernt hat. Da taumeln offenbar Schwerstbetrunkene ins Bild, welche versuchen, den Moderator zu bekörpern. Der Moderator wieder ist nicht unsympathisch, aber er wirkt irgendwie verhaltensoriginell, hopst und macht Quietsch-Geräusche.

Gesendet wurde aus dem Amphitheater von Pula. Die Römer veranstalteten hier Gladiatorenkämpfe, heute singen dort die Zillertaler Haderlumpen. Jeder Zeit ihre Grausamkeit.