Hier versucht jemand, in der Politik wie ein normaler Mensch zu sprechen.

von Philipp Wilhelmer

Über Christian Kerns TV-Auftrittt.

Nach dem Tiefpunkt der präsidentiellen Schlammschlacht auf ATV vom Sonntag war es an Christian Kern, Dienstagnachmittag Licht in den politischen Alltag zurückzutragen: Als designierter Kanzler trat er am Dienstag mit deutlicher Verspätung vor die Kameras, um dann mehrere kleine Obama-Momente zu liefern. Schonungslos arbeitete er Punkt für Punkt ab, was an Land und Partei derzeit schiefläuft.

Dass Gerhard Zeiler und er eine Verschwörung gegen Werner Faymann geplant hätten, bezeichnete er als „ House of Cards für Arme“. Ob er damit den Medienmanager beleidigen wollte, war nicht klar, die Pointe saß aber. Wie so vieles, das er geradeheraus sagte.

Sogar den seltsamen Vergleich mit Humphrey Bogart ertrug Kern ohne Herablassung: Gegen die Nase hätte er nichts, erwiderte er einem Journalisten, dem wohl augenblicklich alle relevanten Fragen entfallen waren.

Fazit: Hier versucht jemand, in der Politik wie ein normaler Mensch zu sprechen. Möge die Übung gelingen.

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