Faszination Kampusch

Philipp Wilhelmer

Philipp Wilhelmer

Wie man sich als junge Frau emanzipiert, wie keine junge Frau vor ihr.

von Philipp Wilhelmer

Was uns Kampusch erzählen kann.

Warum fasziniert uns Natascha Kampusch bloß so? Weil sie zehn Jahre in Freiheit ist, wie uns die Anlassberichterstattung dieser Tage suggeriert? Kaum. Frau Kampusch hat vielmehr etwas Wichtiges zu erzählen. Nicht, was ihr Peiniger mit ihr alles angestellt hat. Sondern, wie man aus einer beispiellosen Notlage zurück ins Leben findet.

Wie man sich als junge Frau emanzipiert, wie keine junge Frau vor ihr: Von einem gewalttätigen Muttersöhnchen, das sich eine Zehnjährige raubt, um sie später zu seiner „Frau“ zu machen.

Von einer manischen, entgrenzten Öffentlichkeit, die immer mehr die Entführung hineindichtete und der jungen Frau schließlich unterstellte, schon als Zehnjährige Teil eines Komplotts gewesen zu sein.

Von allzu gut meinenden – zumeist männlichen – Narren, die sie zu umarmen versuchten.

In „Thema Spezial“ am Montag sah man eine junge Frau, die ihr ungewöhnliches Leben in ihre Hand nahm. Und die zehn Jahre nach der Flucht ziemlich cool rüber kommt. Verneigung, Frau Kampusch.

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