Tiefpunkt der Show war Helene Fischer, die "Merci, Chérie" in einem Meer von Kitsch ertränkte

von Guido Tartarotti

über die Geburtstagsshow für Udo Jürgens

Manchmal macht eine Sendung nichts falsch und ist trotzdem unsagbar fad. Die Show zum Geburtstag von Udo Jürgens etwa lief dermaßen deprimierend erwartbar ab, dass man sich beim Zuschauen schon wünschte, irgendwas möge furchtbar schief gehen, damit endlich, endlich etwas Überraschendes passiere. Tiefpunkt der Show war die unvermeidbare Helene Fischer, die "Merci, Chérie" in einem Meer von Kitsch ertränkte. Diese Frau ist erstaunlich: Sie kann definitiv toll singen, bringt aber jedes Lied um, das sie angreift, indem sie es zu Tode schmalzt. Udos viel diskutierte Tränen bei dieser Interpretation waren vielleicht gar nicht der Rührung geschuldet, sondern dem Entsetzen, wer weiß?

Höhepunkt war der Auftritt von Jamie Cullum, der "If I Never Sing Another Song" solo am Klavier interpretierte, mit Herzblut und Stil und viel Gefühl für Jazz. Allein dieses Lied – Udo Jürgens schrieb es für Sinatra, der es an Sammy Davis jr. weiterreichte – rechtfertigt es bereits, Udo Jürgens zutiefst zu verehren.

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