Fast so lustig wie das Dschungelcamp.

von Guido Tartarotti

über großartiges Anti-Fernsehen namens "10 vor 11".

Irgendwann so um Mitternacht, in der Zeit zwischen den Tagen. Oder, wie man als moderner TV-Konsument heute sagt: Zwischen Dschungelcamp und Dschungelcamp-Wiederholung.

(Einschub: Ich schätze das RTL-Dschungelcamp sehr. Es ist brillant getextete Satire, die vorgibt, Realsatire zu sein. Und man kann dabei über das menschliche Verhalten so viel lernen wie sonst nur im Supermarkt, kurz vor Eröffnung der zweiten Kassa.)

Und plötzlich verstummt auf RTL das ganze kurzatmige Summen und Brummen, das Gesicht eines weißhaarigen Herrn vor dem Hintergrund einer Felsenküste erscheint, und man befindet sich in einer der bizarrsten Sendungen des deutschen Fernsehens: „10 vor 11“ heißt sie, obwohl sie um 25 vor eins läuft. „10 vor 11“ besteht aus 20 Minuten reden, gezeigt in einer einzigen Einstellung, und wenn die 20 Minuten aus sind, bricht der Vortrag mitten im Satz ab. Diesmal erzählte ein Archäologe über das bosporanische Reich, und es war das großartigste Anti-Fernsehen der Welt. Fast so lustig wie das Dschungelcamp.

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