Altern ohne Würde

Barbara Mader
Altern muss man, würdelos darf man trotzdem bleiben.
Barbara Beer

Barbara Beer

Wer in Würde altern will, sollte nicht ins Showgeschäft gehen. Dieser Satz stammt vom oft unterschätzten Thomas Gottschalk. (Es gehört jetzt wieder zum guten Ton, ihn zu mögen. Man hat ja schließlich ein Herz für Loser. Besonders, wenn sie aus Deutschland kommen.)

Showbiz oder nicht: In Würde altern könnte verdammt langweilig sein.

Donnerstagabend konnte man im ORF beobachten, wie einer aus dem Showbiz altert und immer besser wird. Wie es um Josef Haders Würde bestellt ist, lässt sich unbekannterweise nicht nachvollziehen. Aber wer die Verfilmung von "Indien" gesehen hat: Man glaubt es kaum, dass Josef Hader erst 31 war, als er den saufenden, tschickenden, Wurstsemmerl vertilgenden Heinz Bösel gab, der berufsmäßig räudige Wirtshäuser in den depressivsten Gegenden Niederösterreichs heimsucht. Hader ist in seinen späteren Filmrollen attraktiver geworden.

Okay, es gibt Maske und schließlich sind sie alle Schauspieler. Aber: Wer hätte bei " Indien" geahnt, dass er 17 Jahre später im "Aufschneider", den der ORF ebenfalls am Donnerstag wiederholte, glaubwürdiger "Love-Interest" von Ursula Strauss sein würde?

Obwohl: Von "Würde" ist er auch dort recht weit entfernt. Aber Würde klingt ohnehin ziemlich spaßbe­freit. Altern muss man, würdelos darf man trotzdem bleiben.

barbara.mader@kurier.at

Kommentare