Zum Abschied

Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Das ist ein Nachruf auf einen Lebenden.

von Karl Hohenlohe

über Ernst Molden

Das ist ein Nachruf auf einen Lebenden. Ernst Molden schreibt nicht mehr.

Vergangenen Samstag verabschiedete er sich von seinen Lesern und der freizeit. Herr Molden ist in erster Linie ein Familienmensch, dann gleich Musiker, dann kommt länger nichts und dann ist er Kolumnist.

Ich vermute, er ist ein guter Familienmensch, ich denke, er ist ein guter Musiker, ich weiß, er ist ein guter Kolumnist.

Seine Texte bestechen durch Unaufgeregtheit. Manchmal sind es Menschen, welche die Handlung vorantreiben, manchmal Strandbäder, sehr oft aber Artefakte, die aus der Natur geboren wurden. Bäume beispielsweise, Gräser, Bärlauch und der Nebel, der sich frühmorgens über die Donau gelegt hat.

Der überzeugte Städter Molden ist ein erklärter Naturliebhaber. Er hat uns daran erinnert, dass die Natur an den Stadtgrenzen, der Peripherie und in Erdberg selbst ein glückliches Dasein fristet. Man muss sie nur entdecken.

Molden ist der Alexander v. Humboldt des dritten Bezirkes. Er hat kurz vor dem Aussterben befindliche Greißlereien entdeckt, Wirtshäuser, die nie Restaurants werden wollten und menschliche Käuze, die er in sein Herz geschlossen hat.

Seine Kolumnen sind immer von der unaufdringlichen Botschaft getränkt, mit wie wenig man so zufrieden sein kann.

Der Vater von Ernst Molden und mein Vater waren einander seit Kindertagen persönlich sehr zugetan. Ich kann dies in reiferem Alter und unbekannterweise von Ernst Molden auch behaupten.

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