Waldmeister

Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Der Vorgesetzte des Stellvertreters Gottes, hat sich am dritten Tag der Wälder angenommen. Ein Werk, das die Österreicher in Mailand nun fortgesetzt haben.

von Karl Hohenlohe

Österreich-Pavillon

Gerade durfte ich den österreichischen Pavillon bei der Expo in Mailand bestaunen. Die Menschen stehen Schlange. Was die abertausenden Besucher erwartet?

Wald. Einfach ein Wald.

In der Mitte ein Weg und links und rechts Bäume, Laub, Nadeln, Blätter, Moos, Wasser, eine Landschaft, gebraut nach dem Reinheitsgebot.

Fallweise fällt ein feiner Wasserdunst aus winzigen Düsen, bricht das Licht und plötzlich ist man in der nachmittäglichen Gluthitze Mailands in der Früh unterwegs und wittert frische Morgenluft.

Außerhalb des österreichischen Pavillons atmen schwere Maschinen, ächzend produzieren sie Kühle, befeuert von Kältemitteln, gaukeln sie den Menschen eine andere Jahreszeit vor.

Hier, im kleinen Wald, haben hunderttausende Blätter diese Aufgabe übernommen. Ein feiner Wasserflor legt sich auf ihre Oberfläche, verdunstet und versorgt die Menschen mit so guter Luft, dass man immer wieder Besucher sieht, die dieses unerwartete Geschenk inbrünstig in sich aufsaugen.

Auch der Botschafter Alfons M. Kloss, der da drüben am Waldrand steht. Er vertritt Österreich beim Vatikan und ist berufsbedingt immer wieder von den schönsten Kunstgegenständen der Menschheitsgeschichte umgeben.

Dieser Hain ist auch ein Kunststück. Der Vorgesetzte des Stellvertreters Gottes, hat sich am dritten Tag der Wälder angenommen. Ein Werk, das die Österreicher in Mailand nun fortgesetzt haben.

Ein Triumph des Einfachen in dieser komplizierten Welt.

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