Tonfolger

Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Gastgeber dieser Art Veranstaltungen dürfen keine Duckmäuser sein

von Karl Hohenlohe

über die ESC-Faszination

Es mehren sich die Leserbriefe, die das sofortige Ende des Eurovision-Song-Contest-Spektakels fordern.

Erich G. aus F. hat "genug von dem übertriebenen Trara". Peter G. aus D. meint: "Aufhören, sofort aufhören!" Und Ingrid G. aus 1140 W. schreibt: "Da drängen sich doch nur die ORF-Verantwortlichen in den Vordergrund."

Nun frage ich mich, wer soll es denn sonst tun? Gastgeber dieser Art Veranstaltungen dürfen keine Duckmäuser sein.

Ich selbst darf mich als mäßig aktiver ESC-Aficionado outen, die verschiedensten Aktivitäten rundherum haben mich aber in ihren Bann gezogen.

Landauf, landab wird gefeiert, im Fernsehen tauchen Sängerinnen und Sänger auf, von denen man noch nie zuvor gehört hat und bald auch nie mehr wieder hören wird, und alle Zeitungen veröffentlichen Aufnahmen mit den so unterschiedlich dekorierten ESC-Moderatorinnen.

Eine der drei Grazien zeigt Bein, die zweite Dekolleté, die dritte beides zusammen und gemeinsam vermittelt man sehr überzeugend, dass es bei dieser Veranstaltung nicht um Trennendes, sondern um Gemeinsamkeiten geht.

Allein, ein einziger Schatten liegt – noch – über der Veranstaltung.

Warum eigentlich hat man den Hohepriester dieses internationalen Sängerinnen- und Sängerwettstreites noch nirgendwo gesehen? Warum hat man den Bob Dylan des ESC weder vor dem Rathaus noch in der Ottakringer Brauerei dingfest machen können? Liebe Verantwortlichen, liebe Leserschaft:

Wo – the hell – ist Johnny Logan?

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