Herr Peichl schien irgendwie aufgebracht, fast hätte man die Bezeichnung "erzürnt" in den Mund nehmen können.

von Karl Hohenlohe

über Thaddäus Podgorski & Gustav Peichl

Kürzlich war im TV ein Bericht aus dem Karikaturen-Museum in Krems zu sehen.

Ein kleiner Seitenblick informierte über die Cartoons, der Großteil aber war zwei Männern gewidmet. Links der ehemalige ORF-Generalintendant Thaddäus Podgorski, rechts der Architekt und Karikaturist Gustav Peichl. Man wusste als Zuschauer nicht ganz, warum, aber Herr Peichl schien irgendwie aufgebracht, fast hätte man die Bezeichnung "erzürnt" in den Mund nehmen können.

Herr Peichl dürfte eine zuvor gefallene Bemerkung von Herrn Podgorski missfallen haben. Es entspann sich also ein kleines Streitgespräch, das von Herrn Peichl mit großem Elan, von Herrn Podgorski sehr zurückhaltend geführt wurde.

Der gemeine Zuschauer liebt ja den Streit im Fernsehen, was früher die Gladiatoren in den Stadien waren, sind heute die Diskutanten in den Sendungen. Man sitzt in Sicherheit zu Hause und starrt gebannt auf den Schirm, wo hoffentlich bald die Messer fliegen. Man soll die Anzahl jener Menschen nicht unterschätzen, die sich am Ende solcher Sendungen nichts mehr als ausgedehnten Raufhandel wünschen. Mit Verletzten.

Natürlich braucht es bei solchen Schaukämpfen zwei Gegner, die gleichermaßen aufgeladen sind. Zwei Wüteriche, die sich nichts schenken.

Im Falle Peichl versus Podgorski gab es jedoch nur den Angreifer Peichl. Irgendwann schien es Podgorski zu bunt, er sagte, er hätte gerade Wichtigeres zu tun und entschwand. Manche werden von diesem Diskussionsfinale enttäuscht gewesen, anderen wird ein Sprichwort eingefallen sein.

Kommentare