Stille Zeit

Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Frau Netrebko, so hört man, wird sich am Heiligen Abend den Bauch vollschlagen.

von Karl Hohenlohe

über Prominente zu Weihnachten

Die Weihnachtsnachrichten überschlagen sich. "Last Christmas", die vorweihnachtliche Urschrei-Ode des Pop, ist wieder im Gerede, im Falter tragen die Redakteurinnen und Redakteure Zipfelmützen und in der City strahlen auch tagsüber die Sterne.

Was essen die Prominenten am 24. Dezember? Wird der Baum der Bäume eine Palme sein, steht Rot oder Gold im Vordergrund und hat Mette etwas mit der Kirche zu tun oder handelt es sich um die norwegische Kronprinzessin?

Frau Netrebko, so hört man, wird sich am Heiligen Abend den Bauch vollschlagen. Russische Eier oder Kaviar? Mitnichten. Schon jetzt hat man sich mit "Meinl am Graben" auf eine Gans geeinigt.

Nicht irgendeine Gans, Frau Netrebko ist ja auch nicht irgendeine Sängerin, das Tier soll ordentlich zur Sättigung beitragen und wird sechs Kilogramm Kampfgewicht auf die Waage bringen.

Es geht uns Erwachsenen wie den Kindern, denen der Advent viel zu langsam verstreicht. Sie sehnen sich nach der Rodel, dem Apfel und dem Buch auf dem Gabentisch, unsereins nach den Bildern der Berühmtheiten, die sie selbst an die Gesellschaftsredaktionen senden, um von ihren Weihnachtsferien-Destinationen zu künden. Erkennungsmerkmal in der Fotozeile: "Privat".

Politiker urlauben in ihrer aktiven Zeit immer in Österreich, nachher nie.

Am 24. Dezember wird am Franziskanerplatz in Wien nicht das ukrainische Nationalgericht Borschtsch, aber eine Sechs-Kilo-Gans verzehrt.

Ich hoffe die Netrebkos werden dann so satt sein wie wir es jetzt schon sind.

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