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Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Herr v. Boehm ist der einzige Interviewer, den ich kenne, der sein Vis-à-vis mit verschränkten Armen befragt.

von Karl Hohenlohe

über Gero von Boehm

Jetzt, wo einem der "Servus"-TV-Programmablauf so deutlich vor Augen geführt wird, drängt ein Name erneut an die Öffentlichkeit. Herr Gero v. Boehm ist wieder unterwegs und befragt prominente Zeitgenossen.

Das Angenehme an Herrn von Boehm ist seine Zurückhaltung, man spürt ihn kaum und er wird diesbezüglich nur von Herrn André Heller übertroffen, den man bei seinen Zwiegesprächen gar nicht zu Gesicht bekommt.

Herr v. Boehm ist der einzige Interviewer, den ich kenne, der sein Vis-à-vis mit verschränkten Armen befragt.

Verschränkte Arme symbolisieren ja gemeinhin das Sichnichtöffnenwollen, eine Geste, die bei Interviewern selten bis gar nicht zur Verwendung kommt. Verschränkte Arme sind das "Kusch" der Körpersprache.

Wahrscheinlich sprechen die Menschen deswegen so gerne mit Herrn v. Boehm, weil er ein wenig anders agiert, als herkömmliche Journalisten. Ein wenig anders, zu viel wäre affektiert und davon ist Herr v. Boehm sehr weit entfernt.

Ich kann mich dunkel an ein Interview mit Golo Mann, dem Sohn von Thomas Mann, erinnern. Herr Mann besann sich seines Vaters, wie ein Gymnasiast der Unterstufe, der seinen Deutschprofessor verehrt, aber erst in der Oberstufe ein wenig Akzeptanz erfährt.

Thomas Mann, so versicherte sein Sohn, habe niemals Nachrichtensendungen konsumiert, diese Art der Information war ihm zu kurz. Darüber habe ich lange nachgedacht, aber nicht nur darüber, und so sind die Sendungen von Herrn v. Boehm sehr zu empfehlen.

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