Schmäh ohne

Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Ein Atom Humor könnte die junge Wählerschaft animieren, sich über den Umweg des Lachens mit dem Ernst der Politik auseinanderzusetzen.

von Karl Hohenlohe

über humorlose Politiker

Dies ist ein Appell an die beiden Spitzen des Staates. Der Kanzler Faymann wie der Vizekanzler Mitterlehner werden ja über ihre Parteigrenzen hinaus geschätzt.

Tagaus, tagein sehen wir sie in den Nachrichtensendungen, Sie nehmen zu Finanzproblemen, Bankensteuern oder Arbeitsplätzemangel Stellung.

Es wäre absurd, wollte man sie ersuchen, diese Vorträge in größtmöglicher Lockerheit zu absolvieren und den Zusehern auch noch ein Lächeln zu schenken.

Ganz anders sieht es aus, wenn sich die Herren in Unterhaltungssendungen verirren. Man möge mir an höchster Stelle verzeihen, aber die Botschaft von Unterhaltung ist Unterhaltung und hier besteht noch ein wenig Nachholbedarf.

So sah man den Kanzler und Vizekanzler wiederholt bei den Jubelfestivitäten rund um den ESC im TV. Umgarnt von verschiedensten Personen, die bezüglich ihrer Arbeit, einer Senkgrubengenehmigung oder eines Staatswappens vorstellig wurden, umjubelt von ihren Fans und umstürmt von Gesellschaftsjournalisten, die ein Statement bezüglich des Sängerstreites forderten.

Selbstverständlich kamen die Herren den Bitten nach. Sie taten es, ungeachtet, dass die Klientel dieser Sendungen auf Oberflächlichkeit, Spaß und Narretei aus ist, mit großer Sorgfalt, Ernst und Verantwortungsbewusstsein.

Das ist deswegen bedauerlich, weil ein kleiner Scherz, eine winzige Boshaftigkeit, ein Atom Humor die junge Wählerschaft animieren könnte, sich über den Umweg des Lachens vermehrt mit dem Ernst der Politik auseinanderzusetzen.

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