Ich kenne Peppino di Capri nicht, aber sein lautmalerischer Name spricht Bände.

von Karl Hohenlohe

über den Stargast des Kaffeesiederballs

Mit ungehemmter Freude sieht man dem "58. Ball der Wiener Kaffeesieder" entgegen.

Nicht zuletzt, weil man dort als Stargast Herrn Peppino di Capri zu sehen und hören bekommt. Ich kenne Peppino di Capri nicht, aber sein lautmalerischer Name spricht Bände. Er war 1962 Nummer 3 der deutschen Hitparade ("St. Tropez Twist") und stieß dann vor 51 Jahren mit "Slop in Capri" auf Rang 26 vor.

Herr Peppino di Capri entstammt einer Zeit, als man dem Künstlernamen noch großen Wert beimaß.

Er sollte Botschaft sein, Wikipedia in der Anrede, ein potenzieller Schlagertitel und die Herkunft seines Trägers keinesfalls verschleiern.

Giuseppe Faiella, und das ist das Verwirrende an Peppino di Capri, wurde in Neapel geboren. Hubert von Goisern hingegen ordnungsgemäß in Goisern .

Peppino di Capri kann auf dem Kaffeesiederball singen, was er will, auch wenn er eine Terz danebenliegt, werde ich applaudieren. Allein die Aussprache seines Namens weckt Erinnerungen an gewöhnungsbedürftigen Chianti in Bastkörbchen und "Tintarella Di Luna".

Heute wirft man die eigenen Künstlernamen weg wie Wurstsemmelpapier.

Der Rapper Sean John Combs zum Beispiel, war schon Diddy, P. Diddy, Puff Daddy, Puffy, Swag und Bad Boy, wobei mir Puffy am besten gefallen hat.

Da war der Autor des Struwwelpeter, Herr Heinrich Hoffmann, schon wesentlich einfallsreicher: Er firmierte fallweise unter Polycarpus Gastfenger, was mit Peppino di Capri durchaus in einem Atemzug zu nennen ist.

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