Kein Leiberl

Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Die Oberkörper der Wahlkandidaten lassen keinerlei Rückschlüsse auf ihre Gesinnung zu.

von Karl Hohenlohe

Über den Wahlkampf

„Kürzlich war bei Ihnen von der nackten Sängerin Lady Gaga zu lesen. Warum schweigen Sie bei Stronach und Strache?“, meint Monika S. aus W. Ich vermute, weil mir dazu nichts einfällt.

Die Oberkörper der Wahlkandidaten lassen keinerlei Rückschlüsse auf ihre Gesinnung zu. Haut, Fett, Knochen, braun der eine, etwas heller der andere.

In diesen Tagen regt ein nackter Oberkörper niemanden mehr auf, ganz nackt würden sie es vielleicht auf das Cover von News schaffen.

Als ich noch jung war, schwappte eine Welle der Entrüstung über Österreich, als der damalige Außenminister Mock einen offiziellen Termin in Jordanien in kurzen Hosen absolvierte.

Das war ein schönes Bild, weil es Bermudas waren, vielleicht von Tlapa, wahrscheinlich aber von Kleiderbauer fabriziert. Ich entsinne mich, dass Alois Mock Söckchen dazu trug.

Die Politiker waren damals noch weniger selbstverliebt, die Äußerlichkeiten sekundär. Dieser Trend wurde bald vom Süden aus ins Gegenteil verkehrt, Jörg Haider war der erste Volksvertreter, der seinen Oberkörper vermarktete.

In circa 10 Jahren werden die ersten Politikerinnen diesbezüglich um Wähler werben. Wie zu Beginn bereits erwähnt, fällt mir zu den nackten Oberkörpern der Herren Stronach und Strache nichts ein.

Höchstens das Schild, das ich bei meinem letzten Besuch in England sah, drängt ins Gehirn: „Welcome to Cornwall. When it’s hot, please dress for the body you have and not for the body you want to have. Thanks“.

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