Zeitenblicke

Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Das Berührendste aber war, als Herr Schranz etwas vom Boden aufhob oder einen Reifendruck aufbaute.

von Karl Hohenlohe

über die Schranz-Hocke

Es gibt im Leben bewegende Dinge, die man nie wieder erleben kann.

Das erste Läuten der Pummerin nach dem Krieg, die Schranz-Hocke, Cordoba und die transparente Bluse der Kandidatin in der TV-Sendung "Wünsch Dir was". Stimmt nicht.

Montagvormittag lenkte ich den in die Jahre gekommenen VW-Bus im Tirolerischen Mieming zur Avanti-Tankstelle. Die Station war sehr gut gebucht, was zum einen an dem Benzinsonderpreis gelegen haben mag, zum anderen an jenem Mann, der sich hier als Reservetankwart versuchte.

Ich überlegte länger, ob ich meinen alten Augen trauen konnte, aber der menschgewordene Zapfhahn bewegte sich nicht nur wie Karl Schranz, er sah auch haargenau so aus.

Um es kurz zu machen und die auf das äußerste angespannten Nerven der Leserschaft nicht länger zu überfordern, gebe ich hiermit bekannt: Es war Karl Schranz. Es bedarf einer anderen Kolumne, um die Frage zu klären, wieso Herr Schranz hier in Mieming bei Herrn Avanti als Tankwart wirkte, ob er dem guten Zwecke zur Verfügung stand, eine Werbegage einstreifte oder ein paar Liter Super geschenkt bekam.

In jedem Falle war es berührend, ihn zu beobachten, welchen Prominentenstatus er noch immer innehat und wie er mit den Leuten sprach. Das Berührendste aber war, als Herr Schranz etwas vom Boden aufhob oder einen Reifendruck aufbaute. Verehrte Leserschaft, am 14. 4. 2014 habe ich um 10 Uhr 16 die Schranz-Hocke gesehen.

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