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Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Dieses „Tja“ hat sich für ewig in mein Gedächtnis eingebrannt.

von Karl Hohenlohe

über Zurufe

Schon einmal schrieb ich von der berühmten Bildersammlerin Frau Leopold, als ihr der Malerfürst Kokoschka begegnet war.

Er lobte, quasi im Vorbeigehen, die schöne Nase von Frau Leopold, die sich bis heute beglückt darüber zeigt.

Nichts bleibt uns so hartnäckig im Gedächtnis haften wie die, oft ohne langes Nachdenken, getätigten Zurufe von Prominenten.

Schon ein freundliches, in der Sache jedoch unbedeutendes „Hallo“ von Hansi Hinterseer, Florian Silbereisen oder Walt Disney hat schon unzählige Menschen glücklich gemacht.

Die Begrüßten erzählen dann zu Hause, noch viel lieber aber in der Umgebung, Hansi, Florian oder Walt haben heute am Nachmittag, um 14.39 Uhr und zwei, drei Hundertstel „Hallo“ zu mir gesagt.

Dann schweigen sie bedeutungsvoll und hoffen inständig auf Neid von der Nachbarschaft.

Ich selbst wurde in meiner langen Laufbahn schon von Zigtausenden Prominenten mit einem „Hallo“, „Schönen Tag“, „Tschüss“ oder „Hi“ belohnt.

Das alles war aber nichts im Vergleich zu Herrn Götz George, von dem die Menschen immer noch glauben, er hieße Schimanski, dem ich einst vor einer Kinopremiere gegenüberstand.

Gerade hatten wir unser Interview beendet, als Herr George die riesige rechte Hand hob und mir seine Popcornpackung in die Hand drückte.

Dann sagte er „Tja“ und lächelte.

Der Inhalt des Interviews ist verschüttgegangen, aber dieses „Tja“ hat sich für ewig in mein Gedächtnis eingebrannt.

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