Sattel-Fest

Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Vielen war es, als ob man Helmi beim Kokainkonsum erspäht hätte oder Hans Krankl beim Singen.

von Karl Hohenlohe

über die Stute der Queen

Vielen war es, als ob man Helmi beim Kokainkonsum erspäht hätte oder Hans Krankl beim Singen. "Estimate", die schöne Stute der englischen Königin, wurde des Dopings überführt.

Noch kann man nicht sagen, ob die Königin selbst die Aufputschmittel in den Hafer rührte oder die Futtermittel vorab kontaminiert waren. Ersteres scheint undenkbar, auch Prinz Philip, die Pferdefreundin Anne und der Thronfolger sind als Spitzbuben nicht vorstellbar. Die Queen ist bezüglich ihrer Vierbeiner sehr sensibel, ganz allgemein rangiert das Pferd bei den Engländern zwar hinter dem Garten, aber noch weit vor der Verwandtschaft.

Wir Österreicher haben diesbezüglich kein Pendant. Das Meerschweinchen wird entsorgt, wenn die Kinder in die Jahre kommen, und wenn der Kanarienvogel von der Stange kippt, geht keine Träne auf Reisen. Manchmal überkommt uns beim Anblick eines gut gelaunten Fiakerpferdes ein Anflug von Wehmut, und der Goldfisch ruft Erinnerungen an den letzten Besuch im Stadthallenbad hervor, das ist aber nichts im Vergleich zur Affenliebe der Engländer zu den Pferden.

Und doch gibt es eine Ausnahmeerscheinung. Sie ist schon länger her, aber sie beweist: Nichts ist unmöglich. Vor langer Zeit, als die Tänzerin und Durchlauchterhitzerin Fanny Elßler das Wiener Publikum und einige Erzherzöge zur Raserei brachte, stellten ihre Fans den Fiaker, der sie nach der Vorstellung nach Hause brachte, und rissen den Pferden Erinnerungshaare aus. Das sollen uns die Engländer einmal nachmachen.

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