Handspiel

Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Was tun, wenn man die kleine Tochter an der rechten Hand führt und ein potenzieller Wähler hält einem die rechte Hand hin?

von Karl Hohenlohe

über Matteo Renzi

Nun war der "Seitenblicke"-Doyen Robert Reumann in Mailand, wo er von der "Turandot"-Premiere in der Scala berichtete.

Die Aufregung war riesengroß, der Finanzminister, der Kulturminister, aber auch deren Chef, der italienische Ministerpräsident, Herr Matteo Renzi, hatten sich nicht nur angesagt, sie erschienen auch. Man sah Renzi und seine halbwüchsige Tochter, die er an der Hand führte.

Zu den vielen Verpflichtungen eines Staatenlenkers gehört auch der direkte Kontakt zum Volk und weil es aus Zeitgründen manchmal ganz schnell gehen muss, erfand man das Händeschütteln.

Als Ministerpräsident hat man die rechte Hand zu reichen, der Gruß mit der Linken hat eine einseitige, leicht präpotente Wirkung und sorgt für Stimmenverluste. Was tun also, wenn man die kleine Tochter an der rechten Hand führt und ein potenzieller Wähler hält einem die rechte Hand hin? Herr Renzi ist diesbezüglich ein versierter Techniker.

In Sekundenbruchteilen löste er die rechte Hand von seiner Tochter, die umgehend von der linken Hand übernommen wurde. Die freie Rechte wurde dem Wähler entgegen gehalten, dieser drückte sie beglückt und wieder einmal war eine Stimme gewonnen.

Am Ende der fulminanten Premiere sagte der neue Intendant Alexander Pereira, die Mailänder Scala wäre das wichtigste Opernhaus der Welt. Dem werden die Wiener definitiv nicht zustimmen und es bleibt die Hoffnung, dass Herr Pereira bei einem allfälligen Direktoriumsengagement seine Meinung noch ändert.

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