Grauzone

Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Es ist ja ein beliebter Irrglaube, dass die schönen Äpfel auch besser schmecken.

von Karl Hohenlohe

über Peter Kraus

Peter Kraus, eigentlich Peter Siegfried Krausenecker, wurde also mit dem Verdienstkreuz für Wissenschaft und Kultur geehrt.

Der 75-Jährige wirkt sehr agil. Kaum Bauchfett, vereinzelte Falten und ein gerader Rücken, so will man in der Pension auch einmal aussehen.

Einzig der Haarschopf von Herrn Kraus will nicht als Vorbild dienen. Er hat vermeintlich den Zeiten getrotzt, der ewige Kampf "Haarpigmente gegen Lebensjahre" scheint eindeutig für die Farbgebung ausgegangen zu sein.

Ich weiß nicht, warum hier ein Coiffeur zum Einsatz kam und das Grau, mit Hang zum Weiß, herauszwang. Möglicherweise hat das Management von Herrn Kraus auf diesen Vorgang bestanden, man musste ihn erst von den positiven Folgeerscheinungen der Kolorierung überzeugen, ihm selbst wäre sein in Würde gealtertes Haar genug gewesen.

Es ist ja ein beliebter Irrglaube, dass die schönen Äpfel auch besser schmecken. In Wahrheit sind die getupften, leicht aus der Form geratenen Exemplare, die fallweise über eine dezent brüchige Haut verfügen, wesentlich besser.

Auch das Alter hat seine Daseinsberechtigung. Nimmt man sie ihm, kaschiert seine Spuren, verbirgt seine Furchen und löscht seine jahrzehntelangen Bemühungen einfach aus, reagiert es mitunter verschnupft.

Das kann so weit führen, dass sich die Mühen, jünger zu wirken, ins Gegenteil verkehren und man älter aussieht als vor der Runderneuerung. Das Alter von Herrn Kraus meint es sehr gut mit ihm, aber man kann nie wissen.

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