Herr Jauch jedoch, so vermute ich, ist die fleischgewordene Ausnahme von der Regel.

von Karl Hohenlohe

über Hobbywinzer Günther Jauch

Landauf, landab schreien es die Spatzen von den Dächern – der bekannte Moderator Günther Jauch ist unter die Winzer gegangen. Man kennt das von vielen Prominenten. Erst sind sie Musiker, Schauspieler oder Regisseure und dann kaufen sie sich ein Restaurant oder werden Weinschaffende.

Viele von ihnen hängen einem Irrglauben an: Sie denken, ihre Popularität würde das Produkt veredeln und nicht die Arbeit ihrer Hände.

So gibt es Weinflaschen mit atemberaubenden Etiketten und einem Inhalt, der an den Spuckreflex appelliert.

Steht der berühmte Hobbywinzer gerade neben einem, ist man als Konsument ungeheuer gefordert. Es gilt, die Contenance zu wahren und dem Erzeuger das Gefühl zu geben, er hätte Göttliches geschaffen, ohne total zu lügen.

Ich empfehle in solchen Fällen, nach dem ersten Schluck auf keinen Fall zu grimassieren, ein, zwei Sekunden verstreichen zu lassen und dann, mitten hinein in diese gespenstische Stille, "das hätte ich mir jetzt nicht erwartet" zu sagen.

Der Hobbywinzer wird entzückt sein, diese Botschaft positiv werten und sein Investment und sich selbst vergöttern.

Irgendwann wird er sich dann doch wundern, warum niemand seine Weine kauft und er wird beginnen, beschwipst und im kleinen Kreise von den Perlen zu fantasieren, die er da vor die Säue wirft.

Seine Adoranten werden mitleidig nicken und bald ist der Hobbywinzer wieder nur mehr Musiker, Schauspieler oder Regisseur. Herr Jauch jedoch, so vermute ich, ist die fleischgewordene Ausnahme von der Regel.

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