Das Wunder von Cannes

von Karl Hohenlohe

Al Pacinos wundersame Metamorphose

Es war das Wunder von Cannes, kaum eine Zeitung, die nicht von dieser wundersamen Metamorphose berichtete.

Was war geschehen? Herr Al Pacino, der berühmte Hollywood-Haudegen, war als älterer Mann angereist und plötzlich zu einem jüngeren geworden.

Diese Wandlung wurde von den zahlreichen Paparazzi minutiös dokumentiert. Zuerst die Bilder eines runderneuerten 74-Jährigen, bei dem die letzte Restaurierung erste Patina angesetzt hat.

Große Augenringe rittern mit ausgebügelten kleinen Falten um die Wette, das nicht mehr dichte Haar hängt und kann sich nicht zwischen Weiß und Grau entscheiden.

Es sind gelungene Aufnahmen, man sieht die Spuren eines langen Lebens, aber auch jene, die der Schönheitschirurg und die Kosmetikerin hinterlassen haben.

Herr Pacino zieht sich ins Hotel zurück, holt Kraft für den großen Auftritt auf dem roten Teppich und anderntags werden die selben Paparazzi ihren Job und große Augen machen. Plötzlich steht ihnen ein anderer gegenüber. Über Nacht, wo unsereins sieben, acht Stunden seines Lebens verliert, hat Herr Pacino auf einmal 17, 18 Jahre seines Lebens gewonnen. Irgendwie wirkt er aufrechter und der Haarschopf hat es der Wirbelsäule gleichgetan. Die schwarzen Haare stehen im wahrsten Sinn des Wortes zu Berge, wie durch Zauberhand sind sie dichter geworden, wäre man dafür verantwortlich, man würde Herrn Pacino für eine Drei-Wetter-Taft-Reklame rekrutieren.

Das Ganze hat einen Anflug von Lächerlichkeit, aber Humor hält auch jung.

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