Faltenwurf

Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Nicht immer waren diese Gesichtsverzerrungen ganz frei von einer Prise Penetranz

von Karl Hohenlohe

über prominente Grimassen

Jahrzehntelang hat man mit einem Anflug von Neid ins Ausland geschaut.

Jerry Lewis, Marty Feldman, Jim Carrey, sie alle haben der Grimasse gedient.

Auf Kommando verzogen sie das Gesicht, Augenbrauen explodierten, Münder implodierten und zappeliger Zorn, wie ihn Louis de Funès praktizierte, sorgte für Begeisterungsstürme.

Nicht immer waren diese Gesichtsverzerrungen ganz frei von einer Prise Penetranz, die uns ebenfalls überfällt, wenn Menschen uns bei der Begrüßung die Hand zu lange halten oder mit übertrieben lautem Sprechen um Aufmerksamkeit buhlen.

In Österreich hat die Grimasse wenig Tradition, in älteren Filmen, die noch dem Wörthersee, Chris Roberts, Hansi Kraus und Roy Black huldigten, gab es immer eine kleine Rolle für Gesichts-Outrage.

Diese wurde meist von Raoul Retzer besetzt, der damit eine gewisse Popularität, aber nur bedingten Reichtum erntete.

In den letzten Jahren wurde es still um die Grimasse.

Manchmal wird man noch entfernt daran erinnert, wenn Rainhard Fendrich seine Lippen schürzt oder wenn Andreas Gabalier auf offener Bühne an Österreich denkt.

Diesbezüglich kann man jedoch von keiner Grimasse im herkömmlichen Sinn sprechen, es sind plötzliche Veränderungen der Physiognomie, die vom Publikum eingefordert werden.

Und doch gibt es einen Sonnenschein, Halleluja, verehrte Leserschaft:

Rolando Villazón.

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