Fahrtenschreiber

Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

... als sich der Kanzler plötzlich nach vorne neigte und seinen Fahrer ins Vertrauen zog.

von Karl Hohenlohe

über Kreiskys Chauffeur

Kürzlich war hier vom gewesenen Bundeskanzler Kreisky die Rede. Ich versprach, intimste Details zu veröffentlichen, die mir aus seinem privaten Umfeld zugespielt worden sind.

Nun ist an dieser Stelle die Geschichte von Herrn Peter R. zu lesen, der ein guter Geist im Haushalt Kreisky war und auch als Chauffeur zu Verfügung stand.

So war man wieder einmal gemeinsam in Wien zu einem Vortrag unterwegs, als sich der Kanzler plötzlich nach vorne neigte und seinen Fahrer ins Vertrauen zog. "Herr R.", sagte Kreisky (der Name wurde ursprünglich ganz ausgesprochen; Anm. d. Red.), "wissen Sie, was ich heute zu den Leuten sprechen sollte?"

Peter R. war ein wenig verwirrt, noch nie zuvor hatte man ein solches Ansinnen an ihn herangetragen, er dachte sehr angestrengt nach, gab dann aber auf und sagte: "Ich weiß es nicht, ich bin ja nur der Fahrer."

So weit, so gut, Kreisky hielt seine Ansprache und schon war man – wie immer unter Zeitdruck – wieder unterwegs zum nächsten Termin. Diesmal war es ein Veranstaltungslokal, das Herr Peter R. noch nie in seinem Leben angefahren hatte.

Also neigte er den Kopf nach hinten und sagte: "Herr Doktor, haben Sie eine Ahnung, wie ich da am schnellsten hinkomm’?" Es verging nicht einmal eine ganze halbe Sekunde, da neigte Bruno Kreisky seinen Oberkörper nach vorne und meinte ganz langsam, so wie es seine Art war: "Keine Ahnung. Wissen S’, ich bin ja nur der Bundeskanzler."

Mehr aufregende Details aus dem Kreisky-Kosmos schon demnächst hier an dieser Stelle.

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