Man wird dem Phänomen Gabalier durch einen Blick auf seine Sonnenbrille näher kommen.

von Karl Hohenlohe

über Andreas Gabalier in der Krieau

In der Wiener Krieau, dort, wo sonst die Traber, wenn sie in Galopp verfallen, disqualifiziert werden, hatte Andreas Gabalier einen Auftritt. 18.000 Besucher waren angetan. Herr Gabalier, der erfolgreiche Schlagerhirte, bot seine beliebte Mischung aus Motörhead, Moik und Volksmusik, einem Hauch von Rock ’n’ Roll und Almabtrieb.

Es dürfte momentan keinen Künstler geben, der so viele Genres in einer Person vereint und es funktioniert. Immer wieder leiht er sich Accessoires von anderen Helden, den Blick von Falco, das Augenzwinkernde von Maurice Chevalier und letzthin wieder einmal die Bizepsbändchen von Bruce Springsteen.

Es war also nur eine Frage der Zeit, bis er der Sonnenbrille erliegen würde. Die Sonnenbrille, dieser Schutzschild der Trauernden, Wappentier der Côte d’Azur, Burka der scheuen Menschen und Millionäre. Niemand wird sagen, Herr Gabalier, der nächtens auf der Bühne gerne sonnenbebrillt wirkt, würde einen Nutzen aus dem gebändigten Licht ziehen, die Sonnenbrille hätte eine Schutzfunktion übernommen.

Die Sonnenbrille schützt ihn nicht, sie schmückt ihn. Jemand, der in der Nacht eine Sonnenbrille zuzieht, darf ungestraft als exzentrisch gelten, als Milka-Kuh unter den Rindern, als Mädchen in der Boy-Group, als Volks-Rock’n’Roller. Vielen verschließt sich der Sinn hinter diesem Tun, noch mehr bewundern ihn dafür.

Man wird dem Phänomen Gabalier durch einen Blick auf seine Sonnenbrille näher kommen. Sie ist rosarot und das erklärt zumindest einiges.

Kommentare