Buch-Haltung

Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Im Rathaus erinnerte sich Frau Fischer an ihre Eltern, die außer zwei Koffern nichts hatten ...

von Karl Hohenlohe

über Margit Fischer

Im Rahmen der "Gala der Volkshilfe" im Wiener Rathaus wurde für arme Menschen gesammelt. Man tut dies seit nunmehr 70 Jahren.

Die Schirmherrin dieser karitativen Vereinigung ist Margit Fischer. Frau Fischer wurde als Margit Binder in Stockholm geboren, wo ihre Eltern auf der Flucht vor dem Naziregime untergekommen waren.

Ich kann nicht sagen, ob man die Heimat überstürzt verließ oder die Zeit des Wartens den Abschied noch schwerer wiegen ließ, in jedem Falle packten die Binders zwei Koffer und kehrten erst Jahre später nach Österreich zurück.

Was tut man in so einen Koffer?

Wie schlichtet man sein Dasein?

Vielleicht ordnet man ganz unten die Wäsche und füllt den Rest mit Fotografien, Bildern, die das Heimatland noch schärfer in Erinnerung behalten und den zurück gebliebenen Verwandten wie vertrauten Orten Platz bieten.

Sehbehelfe für die Erinnerung.

Im Rathaus erinnerte sich Frau Fischer an ihre Eltern, die außer zwei Koffern nichts hatten und von vielen Schweden großherzig unterstützt wurden.

Was da damals im Gepäck des Vaters war, was ihn über die dunklen Zeiten gerettet hat?

"Ein Koffer voll mit Büchern", sagte Frau Fischer und ihre Mutter hätte noch weniger mitgehabt. Das ist ein schönes Beispiel, wie viel Gedanken wiegen und lässt den Begriff "Bücherschatz" in neuem Licht erglänzen.

Die Überlegung, Notleidenden zu helfen und es dann wirklich zu tun, trennt nur ein Gedanke.

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