Besuchszeit

Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Man trank Kaffee, aß Gugelhupf und bald war eine angenehme halbe Stunde vergangen.

von Karl Hohenlohe

Audienz beim Bundespräsidenten

Kürzlich war hier von der erfolgreichen Versteigerung eines Jausentermines mit dem Bundespräsidenten zu lesen. Ich hatte allerlei Tipps für den reibungslosen Ablauf angeboten. Dazu schreibt Karl F. aus St. P.: "Pudeln sie sich nicht so auf, Sie haben doch keinen Dunst, wie es in der Hofburg zugeht."

Doch.

Einst läutete bei mir das Telefon und ich wurde zur Jause mit dem Herrn Bundespräsidenten gebeten. Zuerst hielt ich es für eine Tat der Schalke von Ö3, aber es war echt. Ich war sehr geschmeichelt und verbrachte die nächsten 14 Tage mit Überlegungen, was der Herr Bundespräsident denn wohl von mir haben wolle.

Verehrte Leserschaft, ich kam nicht darauf. Dann war es so weit, Heinz Fischer vollkommen entspannt, was man von mir zuerst nicht behaupten konnte.

Man trank Kaffee, aß Gugelhupf und bald war eine angenehme halbe Stunde vergangen. Jeden Moment musste nun der Grund für meine Einladung auf den Tisch kommen, aber noch waren wir bei der Arbeit, der Familie und gemeinsamen Bekannten. So ging es sehr gemütlich weiter, nach einer Stunde dachte ich, nun wäre es so weit, aber Heinz Fischer erzählte von Mürzsteg, seiner Begegnung mit Hans Kelsen in Berkeley und irgendwann war die Besuchszeit vorbei.

Der Herr Bundespräsident verabschiedete sich bestens gelaunt und ich ging ab. Jahre suchte ich nach dem Grund für die Einladung, aber ich habe aufgehört, darüber nachzudenken, und bin später auch noch anderen Menschen begegnet, die einfach freundlich sind und gar nichts von einem haben wollen.

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