Bauchgefühl

Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Man munkelt sogar von allfälligem Gesprächsstillstand.

von Karl Hohenlohe

über Johannes Paul II.

Nicht nur zu Ostern hat der heilige Vater ein straffes Programm zu absolvieren. Messfeiern, Segnungen, Gebete, Politik und der intensive Kontakt mit Meinungsbildern aus aller Welt. Man sagt, Johannes Paul II. hätte viele Vorzüge gehabt, das Sprachentalent hätte nicht dazu gezählt. Insbesondere dem Englischen konnte er nicht wahnsinnig viel abgewinnen.

Man weiß es deswegen, weil es immer wieder, wenn englischsprachige Prominente zur Privataudienz geladen wurden, zu stockender Konversation kam.

Man munkelt sogar von allfälligem Gesprächsstillstand. So las ich einmal über den Besuch von Prinz Charles und Lady Di in Rom. Selbstverständlich war auch ein Treffen mit Johannes Paul II. eingeplant, und schon stand man einander gegenüber. Nach der formellen Begrüßung entstand eine kleine Gesprächspause, die drohte, zu einer längeren auszuarten.

Prinz Charles, in solchen Dingen ausnehmend versiert, wandte sich also an den Papst und sagte auf Englisch: "Dieses Schussattentat muss schrecklich für Sie gewesen sein?"

Johannes Paul II. war für einige Sekunden unkonzentriert und der Dolmetscher der falschen Annahme, der Papst hätte verstanden. Es entstand also genau dass, was man versucht hatte zu vermeiden: eine neuerliche Gesprächspause.

Diese beendete Johannes Paul II. mit einem Lächeln und dem Hinweis "Yes".

Nun versuchte Lady Di die Frage ihres Mannes pantomimisch zu untermauern, machte ein schmerzverzerrtes Gesicht und rieb ihren Bauch. Stille. Dann sagte der Papst: "Congratulations" und alles war gut.

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