Was Freud mit Gabalier verbindet, ist ein leiser Hauch von Extravaganz.

von Karl Hohenlohe

über die Kopfbedeckungen von Freud und Gabalier

Gerade befinde ich mich in Wien, im Haus Berggasse 19, und stehe vor einer englischen Sportkappe, die einst Herrn Prof. Freud zierte.

Es ist ein besonderes Stück, das in den 1970er-Jahren einem gemeinen Diebstahl zum Opfer fiel.

Ein amerikanischer Freud-Jünger entwendete sie, trug sie gelegentlich und vertraute sich schließlich seinem Psychoanalytiker an, der dringendst empfahl, die Reliquie zurückzugeben.

In Wien war man damals etwas ratlos, vor allem, was den Wert dieser Sportkappe mit prominentem Vorbesitzer, anbelangte. Man einigte sich mit der Versicherung auf den Wert eines Autos, nein, nicht eines Manta, Kadett oder Golf, sondern pendelte sich bei einem VW Polo ein.

Gott sei Dank, eine Redewendung die Professor Freud übrigens niemals strapazierte, sandte der Dieb die Kappe wieder zurück und nun liegt sie, zärtlich beäugt von japanischen, russischen und einheimischen Freud-Fans hinter Glas geschützt in einer Vitrine.

Im ersten Bezirk in Wien kann man neuerdings eine andere Reliquie bestaunen. In der Rotenturmstraße hat eine Kaffeehauskette eine Lederhose ausgestellt. Sie besticht weniger durch den Schnitt, die Verzierungen oder den Latz, sie punktet mittels Vorbesitzer.

Ein Schlagerhirte hat sie getragen, mit ihr im Takt gewippt und es ist nicht auszuschließen, dass sich hie und da noch einige Pomadereste an ihr finden. Viele schaudert es, wenn sie vor der Lederhose von Herrn Gabalier stehen, andere auch. Was Freud mit Gabalier verbindet, ist ein leiser Hauch von Extravaganz.

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