Hätt’ i a Stradi, vari reich

Vor zwei Jahren wurde eine Violine gar um 11,16 Millionen Euro ersteigert.

über Geigenbauer

Spurensuche 1: Auf dem Weg von Predazzo hinauf zum Passo Rolle liegt der Wald von Paneveggio. Er wird auch der Geigenwald genannt, weil die Rotfichten aus der Gegend von den berühmtesten Geigenbauern der Geschichte verwendet wurden. Die Geschichte besagt, dass die Baumstämme über vereiste Rutschen ins Tal befördert wurden. Allein am Klang, den sie beim Anschlagen am Rand der Rutschen erzeugt haben, sollen die Geigenbauer erkannt haben, welche Stämme am schönsten gesungen haben. Jacob Stainer soll sich tagelang dort aufgehalten haben, um das Holz für seine Geigen nach Gehör auszuwählen. Die Dichte des Holzes macht den guten Ton. Also haben wir ein paar Rotfichten abgeklopft, was aber nicht ganz dicht war.

Spurensuche 2: Die hat mit Vettori zu tun. Nicht mit Ernst, dem nordischen Sportchef des ÖSV, sondern mit Paolo Vettori. Der Geigenbauer aus Florenz hat eine Stradivari nachgebaut, und die lässt sich sehen. In der Ausstellung von Instrumenten, die aus dem Holz des Val di Fiemme hergestellt wurden, im „Palazzo della Magnifica Comunità di Fiemme“ in Cavalese. Aber Vettori ist dort nicht der Star. „Vesuvio“ spielt die erste Geige, weil sie von Antonio Stradivari im Jahr 1927 gebaut worden ist. Rund 650 von ihm erzeugte Instrumente sind weltweit noch erhalten. Vor zwei Jahren wurde eine Violine gar um 11,16 Millionen Euro ersteigert. Die „Vesuvio“ ist aber kein Renner: Der als „geführte Tour für Journalisten“ gepriesene Rundgang war ein ordentliches Geigen-Solo.

Aber an einem Tag wie gestern spielte halt auch nicht Antonio Stradivari die erste Geige im Val di Fiemme, sondern der Norweger Petter Northug.

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