Schlaflose Nächte

Roland Pittner

Roland Pittner

Die ruhigen Nächte sind vorbei

von Roland Pittner

Elternglück

Als Kind geht man nicht gerne schlafen, man könnte etwas versäumen. In der Jugend macht man die Nacht zum Tag, ohne Probleme. Wird man älter lernt man den Schlaf wieder zu schätzen. Doch ist ein Kind auf dem Weg, ändert sich die Situation. Noch lange vor der Geburt hört man von allen Seiten gute Ratschläge, "Schlaft euch noch aus, denn bald ist es damit vorbei". Ich muss gestehen, jene mit den guten Ratschlägen hatten Recht. Ist das Kind erst einmal da, war es das mit den ruhigen Nächten.

Töchterchen ist von acht Stunden Schlaf noch weit entfernt, wir sind über zweieinhalb Stunden schon mehr als glücklich. Nach vier Wochen mit einem Baby macht sich das Schlafdefizit langsam bemerkbar. Die Augenringe werden ausgeprägter, das Gähnen wird häufiger und auch sonst schlägt man sich mit der Müdigkeit im Alltag herum. Nichts desto trotz ist es ein unglaubliches Gefühl, sein Kind beim Wachsen zu beobachten und zu sehen wie der Blick heller wird und sich von Tag zu Tag etwas verändert.

Allerdings macht man sich als Vater auch ganz neue Sorgen, die einem schlaflose Nächte bereiten können. Katastrophen, Terroranschläge und Krisen so weit das Auge reicht, treffen einen anders, trägt man die Verantwortung für ein kleines Kind. Solche Situationen können einem schon den Schlaf rauben, auch abseits vom Babygeschrei. Wie wird die Welt für unsere Tochter einmal aussehen? Wird sie es schlechter haben als wir? Werden die Zeiten unsicherer?

Fragen über Fragen, doch mit diesen Ungewissheiten werden wir wohl leben müssen, wie jeder andere auch. Schwarzmalen ist keine Lösung. Es waren gewiss schon dunklere Zeiten auf dieser Welt und im Burgenland sind wir trotz allen Krisen noch gut aufgehoben.

Deshalb kann ich, sofern es die Tochter zulässt, immer noch in einen tiefen Schlaf verfallen. Was meine Frau, die jedes Geräusch wahrnimmt, natürlich nicht nachvollziehen kann. "Aber es wird schon werden", bekommen wir von jenen mit den guten Ratschlägen zu hören.

eMail: roland.pittner@kurier.at

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